„Lab-Grown Hair“: Wachsen Haar-Extensions zukünftig im Labor?

Lab-grown Hair sind Haare, die mittels Collagen wachsen und nachhaltiger sind als herkömmliche synthetische Extensions, die oft eine Menge an Giftstoffen beinhalten. Und genau diese wurden erstmals von der female-founded Brand Ruka Hair erfunden.

Der Markt für Haarverlängerungen und Perücken boomt, doch kaum jemand denkt daran, was wir uns da eigentlich ins Haar setzen. Synthetische Extensions, die millionenfach verkauft werden, stehen seit Jahren in der Kritik. Tests von Verbraucherschutzorganisationen in den USA haben gezeigt, dass viele dieser Plastikhaare gefährliche Chemikalien enthalten. In allen Proben, die Consumer Reports untersuchte, fanden sich krebserregende Substanzen und Schwermetalle wie Blei.

Auch Forscher der Harvard Chan School warnen: Beim Tragen und Erhitzen von Kunsthaaren entstehen Dämpfe, die über die Kopfhaut aufgenommen oder eingeatmet werden. Für viele Nutzer:innen, die regelmäßig Braiding-Hair einsetzen, ist das ein erhebliches Gesundheitsrisiko. In Europa gibt es kaum Kontrollen, denn Extensions gelten rechtlich nicht als Kosmetik – ein regulatorisches Schlupfloch, das den Markt zu einer Grauzone macht.

Lab-Grown Hair – wenn Science-Fiction Realität wird

Genau an dieser Stelle setzt ein britisches Start-up an, das mit einer Innovation Schlagzeilen macht: Haar aus dem Labor. Wie beim Laborfleisch soll nicht länger auf fragwürdige Quellen oder Plastik gesetzt werden, sondern ein kontrollierter Herstellungsprozess garantieren, was auf den Kopf kommt. Ruka nennt seine neue Produktlinie „Synths 2“.

Foto: Ruka Hair
Foto: Ruka Hair

So wachsen die Lab-Grown Hairs – „Synths 2“ von Ruka

  • Die Fasern basieren auf Kollagen-Proteinen, die industriell gezüchtet werden. Anders als herkömmliche Kunsthaare sollen sie hypoallergen, biologisch abbaubar und sogar färbbar sein.
  • Bei Tests, so das Unternehmen Ruka, verdampft beim Erhitzen fast ausschließlich Wasser – ein Hinweis darauf, dass hier keine Lösungsmittel oder giftigen Rückstände austreten.

Das Thema sorgt bereits international für Aufmerksamkeit. Die einflussreiche Branchenplattform Business of Fashion hat ausführlich über Rukas „lab-grown hair“ berichtet und die Chancen wie Risiken diskutiert.

Was allerdings Kritik einbringt: Es ist wahrlich eine Revolution, allerdings besteht Skepsis gegenüber teurer, schwer skalierbarer Technologie.

Aber neben den Schwermetallen und anderen Giften geht es auch um Ethik und Umwelt: Echthaar stammt oft aus fragwürdigen Quellen, wo Frauen ihr Haar gegen Bezahlung oder als Spende an indische Tempel abgeben, ohne zu wissen, wohin es geht. Plastikhaar ist nicht recycelbar und landet als Mikroplastik in der Umwelt. Labor-Haar verspricht eine Lösung für beide Probleme: transparente Herkunft, kontrollierte Produktion, nachhaltigere Entsorgung.

Angesichts der Giftfunde in synthetischen Extensions wirkt das Reagenzglas-Haar nicht verrückt, sondern vielleicht wie die überfällige Rettung für eine Branche, die schon seit vorgestern dringend nach Alternativen suchen sollte. Und wer weiß: Wir bekommen bald Laborfleisch, da sind die Laborhaare doch nicht so weit hergeholt!

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