ADHS bei Frauen im Vergleich zu Männern: Symptome und Problematik bei PMS & PMDS

Fangen wir gleich einmal an: Wo liegen die Unterschiede bei ADHS bei erwachsenen Frauen im Unterschied zu Männern?

Während bei Buben und Männern häufig die klassische, hyperaktive Form diagnostiziert wird – also auffällige motorische Unruhe, Impulsivität und Störverhalten – zeigt sich ADHS bei Mädchen und Frauen oft viel subtiler. Viele Betroffene haben die sogenannte unaufmerksame Variante. Sie wirken verträumt, sind leicht ablenkbar, vergessen Termine oder verlieren ständig Dinge, fallen aber nicht durch auffälliges Verhalten im Klassenzimmer oder Beruf auf.

Diese „stillere“ Form führt dazu, dass Mädchen im Schulsystem seltener auffallen, weil sie den Unterricht nicht stören. Stattdessen gelten sie als „zerstreut“, „chaotisch“ oder „verpeilt“ – ohne dass jemand an ADHS denkt. Bei Frauen kann sich das später in Schwierigkeiten bei Organisation, Zeitmanagement und emotionaler Regulation zeigen.

Maskierung und Anpassung bei Mädchen und Frauen mit ADHS

Frauen neigen stärker dazu, ihre Symptome zu kompensieren und sich an gesellschaftliche Erwartungen anzupassen. Sie entwickeln Strategien, um ihre Unaufmerksamkeit zu kaschieren: etwa durch besonders gewissenhafte Vorbereitung, übermäßigen Perfektionismus oder das ständige Führen von Listen. Das wirkt nach außen hin funktional, kostet aber enorme Energie. Viele Frauen berichten daher von Erschöpfung, innerem Druck und Versagensängsten, die lange vor einer Diagnose auftreten.

Emotionale Belastung

Studien zeigen, dass Frauen mit ADHS häufiger Begleiterkrankungen entwickeln – insbesondere Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen. Ein Grund ist, dass ihre ADHS-Symptome lange nicht erkannt werden und sie sich selbst die Schuld geben. Während Männer öfter von außen Rückmeldung bekommen („du störst den Unterricht“), wird Frauen oft signalisiert: „Du bist zu empfindlich“ oder „du bist einfach chaotisch“. Diese internalisierte Kritik verstärkt die emotionale Belastung.

Hormone und Lebensphasen

Bei Frauen spielen hormonelle Schwankungen eine große Rolle. Viele berichten, dass ihre Symptome sich rund um die Menstruation, nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren verschlechtern. Der Einfluss von Östrogen auf die Dopaminregulation im Gehirn wird zunehmend erforscht. Das bedeutet auch, dass Frauen im Laufe ihres Lebens sehr unterschiedliche Ausprägungen erleben können.

Stichwort PMS und PMDS: Hier können sich starke Ausprägungen von ADHS, abhängig vom menstruellen Zyklus bilden!

Erhöhte PMDD- bzw. PMDS-Prävalenz bei Frauen mit ADHS!

Es gibt inzwischen eine wachsende Zahl an Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen ADHS und PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung, international meist PMDD genannt) beschäftigen. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Frauen mit ADHS ein deutlich höheres Risiko haben, zusätzlich unter PMDS zu leiden. Während in der Allgemeinbevölkerung nur ein kleiner Teil der Frauen betroffen ist, liegt die Häufigkeit bei Frauen mit ADHS deutlich höher – teilweise sogar bei über 40 %.

Besonders auffällig ist, dass das Risiko weiter steigt, wenn zusätzlich andere psychische Belastungen wie Depressionen oder Angststörungen vorliegen. Frauen mit dieser doppelten oder dreifachen Belastung berichten häufiger über stärkere Einschränkungen im Alltag und erleben die Symptome oft intensiver.

Darüber hinaus zeigen Studien, dass sich Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivität bei betroffenen Frauen über den Zyklus hinweg verändern. In der späten Lutealphase – also kurz vor der Menstruation – nehmen impulsives Verhalten und emotionale Belastungen besonders stark zu. Das deutet darauf hin, dass hormonelle Schwankungen die ADHS-Symptome zusätzlich verstärken können.

Späte AHDS-Diagnosen bei Frauen

Weil Mädchen in der Kindheit seltener auffallen, wird ADHS bei Frauen oft erst im Erwachsenenalter erkannt – häufig im Zuge von Burnout, Depressionen oder wenn das eigene Kind mit ADHS diagnostiziert wird. Viele Frauen erleben die Diagnose dann als Entlastung, weil sie endlich verstehen, warum bestimmte Dinge immer schwerer waren als bei anderen.


Mehr dazu: AHDS-Diagnose bei Kindern und Erwachsenen sowie Kostenübernahme durch Kasse, etc.


Achtung: Die hier angeführten Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für die Richtigkeit wird keine Gewähr und Haftung übernommen. Diese Informationen ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Abklärung & Diagnose.

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