In den Mitte der 2010er Jahre wurde der Begriff Girlboss populär dank Sophia Amoruso als Symbol für weibliche Empowerment. Die ehrgeizige Frau, die sich in männerdominierten Branchen durch harte Arbeit und Durchsetzungsvermögen behauptet. Doch hinter dieser dahinter verbirgt sich eine unangenehme Realität.
Frauen mussten ihre Wenigkeit ständig unter Beweis stellen – oft in Systemen, die für Männer geschaffen wurden.
Das Ziel besteht nicht darin, die ungleiche Macht, die Männer im Zusammenspiel von Patriarchat und Kapitalismus erlangt haben, abzuschaffen, sondern diese Macht zugunsten der Frauen zu übernehmen.
Dies hat dazu geführt, dass der Begriff Girlboss oft mit sarkastischen und abwertenden Untertönen verwendet wird, um Frauen zu beschreiben, die versuchen, ihre berufliche Position durch die Übernahme der gleichen ausbeuterischen Methode (aka ‚Hustle Culture‘) zu verbessern, die im patriarchalen System vorherrschen. Und: Keine Bedrohung für Männer dazustellen. Denn ‚Boss‘ zu sein, ist diesen vorbehalten, so der unterschwellige Tenor.
Wie Chimamanda Ngozi Adichie in We Should All Be Feminists betont, wird Frauen häufig gesagt, sie dürften ehrgeizig sein – aber „nicht zu sehr“. Erfolg müsse stets so dosiert werden, dass er männliche Kollegen nicht bedrohe.
Manche unverheiratete Frauen tragen sogar falsche Eheringe auf Konferenzen, um ernst genommen (und auch nicht belästigt) zu werden. Das zeigt den andauernden Druck, den Frauen nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich erfüllen müssen, um patriarchale Erwartungen zu erfüllen.
Weiblichkeit im Wandel
Doch eine neue Generation lehnt dieses Modell ab. Frauen der Generation Z steigen nicht mehr die Karriereleiter hoch, nur um ihren Wert zu beweisen. Ambition bedeutet heute nicht mehr ständiges Beschäftigtsein oder unermüdlichen Hustle, sondern auch Slow Living, Selbstfürsorge und Balance.
Zudem findet ein kultureller Wandel statt, in dem Weiblichkeit nicht mehr als Schwäche, sondern als Stärke gilt. Sanftheit, Emotionen und Authentizität werden als Machtquellen zurückerobert und stellen das veraltete Bild infrage, dass Macht nur männlichen Normen entsprechen kann.
Frauen jagen nicht länger externer Anerkennung hinterher oder fügen sich in vorgegebene Hierarchien. Sie schaffen neue Definitionen von Erfolg, die das Sein über das Beweisen stellen – und leben ihr Leben nach eigenen Regeln. Wahre Selbstermächtigung bedeutet, den eigenen Wert zu kennen, ohne ihn anderen beweisen zu müssen.
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