Michi Buchinger am Cover von EntreNous HOM:ME 2

Nachdem wir mit unserer ersten Ausgabe bereits sehr viel Staub aufwirbeln konnten, haben wir uns gleich an die nächste gemacht. Chefredakteur Mio Paternoß hatte für „sein“ Cover auch gleich eine Wahl getroffen: Michi Buchinger.
Michael Buchinger ist so etwas wie der Inbegriff der österreichischen Entertainment-Start-up-Mentalität: Mit einem spitzen Kommentar in der Hinterhand, nie um einen Gag verlegen und vor allem – furchtlos. Während andere noch darüber nachdenken, ob sie sich überhaupt auf eine Bühne trauen, steht er schon längst im Scheinwerferlicht und macht aus Alltagsbanalitäten Pointengold.
Jetzt springt er wieder in ein neues Wasser und wechselt zum ersten Mal als Autor in das Krimi-Genre. Der Titel „Bella Barks letztes Like“ ist eine Geschichte, die auf einem Influencer-Trip spielt. Dabei geschieht, wie es sooft bei Krimis üblich ist, ein Mord. Dass sich die „Who dunnit?“ auch für sein Publikum perfekt eignen, ist sich Michi Buchinger als bekennender Agatha-Christie-Fan sicher.

Mehr hat er uns im Interview zur Cover-Story verraten, die von Florentina Olareanu fotografiert und von Mio Paternoß gestylt wurde. Shlomit Schatzmayer übernahm Make Up und Hair Styling.
Übrigens erscheint EntreNous und EntreNous HOM:ME erstmals in EINEM Magazin. Wir haben ein Wechselcover gestaltet, somit kann es von beiden Seiten gelesen werden. Bestellbar ist es auf entrenousboutique.com und erhältlich offline im ausgewählten Fachhandel sowie (digital) im APA Kiosk.
Michi Buchingers hat sich in den letzten 10 Jahren klar abgehoben und setzt ganz auf klassisches Bootstrapping: YouTube-Videos, die viral gingen. Von dort aus hat er sein Comedy-Portfolio diversifiziert – Stand-up, Podcasts, Kolumnen, mehrere Bücher und natürlich Social Media. Das Ergebnis: eine persönliche Marke, die in Österreich längst nicht mehr aus der Popkultur wegzudenken ist.
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Doch Buchinger bleibt nie in seiner Komfortzone. Er scheint eine regelrechte Allergie dagegen zu haben. Stattdessen geht er All in, wenn sich die Chance bietet: Ob mit eigenen Bühnenprogrammen oder mit einem Tanzdebüt bei „Dancing Stars“ vor einem Millionenpublikum im ORF. Wer das alles überlebt, hat die Nervenstärke von Chuck Norris beim Zahnarzt.
Michael Buchinger ist der Beweis, dass man Entertainment wie ein Business führen kann: mutig, konsequent, mit einer klaren Haltung – und einer großen Portion Humor als USP.
Beim EntreNous Cover Shooting war der bekannte Modeafficionado auch ganz in seinem Element. Für ihn ist Mode nicht bloß Kleidung, sondern ein Statement: ein weiterer Kanal, um Persönlichkeit, Haltung und eine Portion Selbstironie in Szene zu setzen.

Du bist als Entertainer bekannt – jetzt sieht man dich auch in einem ganz neuen Licht: als Model für ein Editorial Shoot. Wie ist es für dich, in diese Rolle zu schlüpfen?
Ehrlich gesagt: aufregend und überraschend befreiend. Von Instagram kenne ich es, alleine vor der Kamera zu stehen, Licht, Winkel und Bearbeitung selbst zu kontrollieren. Das ist eh nett, aber je älter ich werde, desto mehr genieße ich es, die Kontrolle abzugeben und einfach im Moment zu sein. Als „Model“ liebe ich die Zusammenarbeit mit Profis, die ihr Handwerk wirklich beherrschen – damit meine ich natürlich euch! Ich darf mich treiben lassen, etwas Neues ausprobieren und schauen, wer ich vor der Kamera noch sein kann. Love it!
„Kreativität fühlt sich nicht immer glamourös an, aber sie ist dein bester Kompass.“
Michi buchinger
Mode ist oft auch eine Art Rüstung. Gibt es Looks oder Kleidungsstücke, in denen du dich besonders stark fühlst?
Ich liebe einen guten Anzug. Da habe ich immer sofort das Gefühl, mein Leben komplett auf der Reihe zu haben, selbst wenn das gar nicht stimmt. Ich bin auch großer Fan davon, mich an trägen Tagen im Home Office einfach für mich selbst wie ein Business Babe anzuziehen, dann kriege ich gleich viel mehr weiter. Fake it till you make it!

Gibt es ein Kleidungsstück, ohne das du nicht leben könntest?
Ein gutes weißes T-Shirt, am liebsten die von Merz b. Schwanen. Die werden auf alten Rundwirkmaschinen gefertigt, daher haben sie keine Seitennähte. Der Schnitt passt mir ganz gut. Generell liebe ich es aber, dass weiße T-Shirts so vielseitig sind. Darin gehe ich casual mit Shorts am Wochenmarkt oder smart unter einem Anzug auf ein Networking-Event. Funktioniert irgendwie immer.
Wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben?
In letzter Zeit würde ich meinen Stil als smart, aber nicht zu steif beschreiben. Ich mag zeitlose Teile mit kleinen, witzigen Details, so dass man beim zweiten Blick merkt: Aha, da ist ein Augenzwinkern drin. Am häufigsten werde ich beim Vintage Shopping fündig, auch wenn mir dazu manchmal die Geduld fehlt.

In deiner Arbeit geht es oft um Selbstironie und gesellschaftliche Normen. Wie wichtig ist dir Authentizität in deinem Schaffen?
Ich glaube, mittlerweile habe ich es verlernt, unauthentisch zu sein. Wenn ich mich verstelle oder ein bisschen flunkere, checkt mein Publikum das sofort und lässt es mich wissen. Eh gut. Wenn man ehrlich ist, muss man sich weniger Lügen merken.
„Ich habe mittlerweile verlernt, unauthentisch zu sein.“
Michi buchinger
Deine Community schätzt deine ehrlich humorvolle Art. Was macht dir daran am meisten Freude?
Ich liebe es, wenn Leute sagen: „Genau so geht’s mir auch, aber ich hätte es nie so formulieren können.“ Diesen Satz höre ich seit den Anfängen meiner Karriere und er macht mich jedes Mal glücklich. Humor ist für mich eine Verbindung zwischen Menschen, selbst wenn sie völlig unterschiedlich sind. Bei meinen Stand-up-Auftritten saßen immer Menschen aller Altersgruppen im Publikum und genau diese Mischung mag ich am liebsten.

Du veröffentlichst Bücher, machst Kabarett, Podcast und Moderation. Wie findest du Balance zwischen all diesen Sparten?
Ich nehme meine Kreativität relativ ernst, weil ich einen hohen Output habe. Um die Balance zu halten, füttere ich mich ständig mit neuen Eindrücken – lese viel, schaue Filme, höre Podcasts. Genauso wichtig ist aber, den Kopf zu leeren, indem ich jeden Tag in mein Journal schreibe und meditiere. Das klingt vielleicht spirituell, aber die Ruhe hilft mir, produktiv zu sein und Spaß an den Projekten zu haben.
Der Sprung ins Krimi-Genre ist spannend. Was reizt dich daran, einen fiktiven Plot zu erzählen statt autobiografisch zu schreiben?
„Bella Barks’ Letztes Like“ ist mein erstes fiktives Werk. Ich liebe es, Figuren Dinge tun zu lassen, die ich mir selbst nie trauen würde. Zum Beispiel mit Verdächtigen zu schlafen, um einen Mordfall aufzuklären, wie es mein Protagonist Leo tut. Aber es ist ein Krimi, der in der Influencer-Welt spielt, daher ist er eigentlich schon autobiografisch. Ich hab ein paar pikante Happen aus meiner Branche ausgeplaudert und wenn mich hinterher jemand konfrontiert, kann ich sagen: „Chill, hab ich mir eh nur ausgedacht.“

Wenn du dein jüngeres Ich treffen könntest, was würdest du ihm über Kreativität und Erfolg sagen?
Mach dein Ding, auch wenn es dir so vorkommt, als würde es niemand gut finden. Kreativität fühlt sich nicht immer glamourös an, aber sie ist dein bester Kompass. Kritikerinnen und Kritiker sind oft gemein, aber der Erfolg kommt, wenn du dir treu bleibst – und nicht, wenn du versuchst, allen zu gefallen.
Welche Pläne, Ziele, Träume hast du noch, die du gerne teilen möchtest?
Ich arbeite gerade an einem Drehbuch für einen Film. Bisher läuft es gut, die Verantwortlichen zeigen Interesse, aber bei solchen Projekten weiß man nie, ob es am Ende wirklich umgesetzt wird. Vielleicht führt es irgendwohin, vielleicht auch nicht. Langfristig sehe ich mich in zehn Jahren zwischen einer Wohnung in Wien und einem Haus im Burgenland pendeln – gesund, verliebt und umgeben von inspirierenden Menschen. Und vor allem möchte ich weiter Dinge tun, die mich selbst überraschen.
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