Visit Südtirol: Zwischen Design, Haute Cuisine und Tradition

Es war einmal ein Land namens Südtirol, das im stillen Wandel zur Designregion herangewachsen ist. Eine, an der sich zwei Welten begegnen: italienische Leichtigkeit und alpenländische Bodenständigkeit. In seinem Herzen liegt Bozen, die stille Metropole dieses Grenzlandes, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf faszinierende Weise miteinander verwoben sind.
Bozen – oder Bolzano, wie es auf Italienisch heißt – ist keine Metropole im klassischen Sinn. Keine Skyline, kein Lärm – und doch pulsiert hier eine kreative Energie, die sich sehen lassen kann. Design in Bozen ist selten laut. Es ist durchdacht, minimalistisch, inspiriert von der Natur und tief verwurzelt im regionalen Handwerk.



Dass Nachhaltigkeit hier eine große Rolle spielt, ist selbstredend. Das gilt nicht nur für Produkte, sondern – wie wir später noch feststellen werden – auch in der Kulinarik, dem Herzstück der Südtiroler Kultur.
In Bozen treffen sich zwischen alten Stadthäusern mit ihren freskenverzierten Fassaden moderne Architekturbüros, Concept Stores und schmucke Boutiquehotels wie MetaSuites. Diese sind in einem Stadtpalais im Zentrum der historischen Altstadt gelegen und haben mit den Habsburgern etwas gemeinsam – gehörte es doch einst dem Onkel von Kaiserin Elisabeth von Österreich.
Südtirol ist kein Land der Extreme, sondern eines der feinen Nuancen.
Die META SUITES sind ein Beispiel dafür, wie man in Südtirol Historie und Design miteinander verbindet. Hier trifft alpiner Stil auf internationales Flair und wird zum Ausdruck einer besonderen Haltung, die ästhetisch, nachhaltig und lokal verankert ist. Denn Südtirol lebt im kulturellen Spagat: zwischen Deutsch und Italienisch, zwischen Tiroler Tradition und italienischem Lebensgefühl.

Design wird hier zur Brücke, die diese Gegensätze nicht glättet, sondern fruchtbar macht. Es sind keine Kompromisse, sondern spannende Hybridformen, die dabei entstehen. Denn Südtirol ist kein Land der Extreme, sondern eines der feinen Nuancen, das beim Reisen erst so richtig entdeckt werden kann.
Norbert Niederkofler kocht die Berge ein
Das merkt man auch, wenn man einen Abend in der Villa Moessmer verbracht hat. Hier residiert Michelin-Sterne-Koch Norbert Niederkofler, der sich mit Brillanz ganz seinem Konzept widmet, das diese Philosophie widerspiegelt: Cook the Mountain. „Wir verwenden ausschließlich Zutaten, die in der Region wachsen. Dabei schließen wir Olivenöl und Zitrusfrüchte aus“, so Niederkofler, der uns auch gleich die Türe zu seinem Schatz öffnet: eine Kammer, in der diverse eingelegte Früchte, Gemüse und Beeren auf ihren Fine-Dining-Einsatz warten.


Konsequent nur mit dem zu arbeiten, was Bauern, Wälder und Almen Südtirols produzieren, bringt etwas mit sich, das dem modernen Menschen – der ohne Supermarkt um die Ecke nicht überleben kann – fremd geworden ist: sein Essen auf Monate hinaus zu planen.
So sind die Köch:innen des Hauses tagsüber unterwegs, um Zutaten zu pflücken oder einzukaufen, die vielleicht abends schon auf dem Teller landen. Wird es nicht gleich serviert, muss fermentiert und eingelegt werden.
Dass Niederkoflers Konzept gut ankommt, merkt man, wenn der Hausherr von seinen neuesten Plänen erzählt. Neben dem Atelier Moessmer ist das AlpiNN eines seiner weiteren Hotspots für Foodies, die Kulinarik auf 2.200 Metern – angeschlossen an das Lumen Museum für Bergfotografie – erleben wollen.

Bozen im Slow-Fashion-Fieber
Wieder unten im Tal angelangt, machen wir uns zurück auf den Weg nach Bozen, wo Slow Fashion in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert eingenommen hat.
Da wäre beispielsweise die entzückende Secondhand-Luxus-Boutique Pezzi di Perla oder unweit davon Store und Atelier der bulgarischstämmigen Designerin Violeta Nevenova, die (ganz ohne Schnittmuster!) besondere Stoffe zu einzigartigen Kreationen näht und sich dazu von Musik inspirieren lässt, wie sie erzählt. Die Hörempfehlungen werden dann am Etikett in jedes Kleidungsstück eingenäht und sind so die Talismane der Träger:innen.
DAMA Studios ist ein weiterer Tipp für all jene, die lokal produzierte Mode wertschätzen. Der puristische Store am Piazza del Grano in der Bozner Innenstadt gehört Unternehmerin und Designerin Dagmar Gruber, die in München und China Mode studierte.
Den Einfluss asiatischer Cuts sieht man, produziert sie doch zeitlose Pieces, die durch Präzision und Handwerkskunst glänzen. Möchte man ein bestimmtes Teil haben, muss man jedoch schnell sein. Denn ist der Stoff einmal aufgebraucht, wird nicht mehr nachproduziert.
Wie auch die neue Haute Cuisine Südtirols erzählt, weiß man, ganz in der Tradition des Lebens in den Bergen, mit Mangel umzugehen und daraus eine ganz besondere Kreativität zu schöpfen.
Dieser Artikel erschien in unserem EntreNous #6 Magazin. Du möchtest unsere Magazine entdecken? Dann kannst du sie über die EntreNous-Boutique bestellen.
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