Jaeger-LeCoultre: Einblick in den Berliner Flagshipstore des Luxus-Uhrmachers

Im September 2025 passierte in Berlin eine Eröffnung, auf die man kaum gewartet hat – und nein, es war nicht die Nordstrecke der U6, sondern etwas besseres und weniger teures: die Luxus-Boutique des Uhrenhauses Jaeger-LeCoultre! Hier treffen die präzisesten Uhrwerke der Welt auf zeitlose Eleganz zwischen Art Déco und Klassik der Armbanduhren. Und wer die Zeit bis zur tatsächlichen Streckeneröffnung präzise messen möchte, dem bietet sich das legendäre Modell „Atmos” an – die Uhr, die fast ewig läuft.
Im Herzen Berlins, ironischerweise wenige Minuten vom Haus der Schweiz auf Unter-den-Linden entfernt, hat sich in der Friedrichstraße eine kürzlich eröffnete Boutique der traditionsreichen Schweizer Manufaktur Jaeger-LeCoultre niedergelassen.

Diese eröffnete zuvor im Jahr 2023 ihre erste eigenständige Boutique unter der Leitung der renommierten Juwelier- und Uhrenkette Wempe in der Maximilianstraße in München. Insgesamt hat der Uhrenmacher eine offizielle Boutique nur in 11 Ländern in Europa, darunter eine Filiale in Wien.
Das neue Geschäft in Berlin befindet sich hingegen im Rahmen eines anderen elitären Juwelier-Netzwerks – Bucherer, das sich im selben Gebäude an der Ecke Friedrichstraße und Französische Straße befindet.


Zeitloser Stil, gegründet 1833
Die 1833 von Antoine LeCoultre, einem Vertreter der hugenottischen Familie LeCoultre, gegründete Manufaktur begann im kleinen Ort Le Sentier im französischsprachigen Schweizer Kanton Waadt mit der Herstellung von Uhrenbauteilen, entwickelte sich jedoch schnell zu einer der bekanntesten Schweizer Uhrenmanufakturen.
Das Unternehmen zeichnete sich von Anfang an durch Innovation aus: 1844 erfand Antoine LeCoultre das weltweit präziseste Messinstrument, den Millionometer, und 1907, nach einem Vertrag mit dem Pariser Uhrmacher Edmond Jaeger, der Mechanismen für das Juwelierhaus Cartier herstellte, den flachsten Taschenuhrmechanismus der Welt.
In den 1930er Jahren, in der Ära des Art-Déco-Stils, brachte JLC das legendäre Modell „Reverso” mit drehbarem Gehäuse auf den Markt, das bis heute den Geist der Innovation und Eleganz des Art-Déco auf den Handgelenken seiner Träger:innen widerspiegelt. In den 1950er Jahren wurde das Modell „Memovox” mit Weckfunktion eingeführt, und 1928 erschien die Tischuhr „Atmos”, die nahezu ewig läuft.

Bis heute gilt die Manufaktur als „Uhrmacher unter Uhrmachern“ und liefert Mechanismen an „Giganten“ der Uhrenindustrie wie Patek Philippe.
Welche weiteren Kollektionen und exklusiven Modelle in der Boutique auf Friedrichstraße präsentiert werden und wie viel sie kosten, erzählte der Geschäftsführer des Ladens, Sirko Scharf, dem Magazin EntreNous.
Das besondere Angebot.
Was ist das Besondere an diesem Geschäft?
Wir bieten viele Modelle, auch die Exklusivitäten. Zum Beispiel Polaris-Chronographen und Taucheruhren, Master-Kollektion. Aber etwas ganz Besonderes ist die „Atmos” – eine Tischuhr.

Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um eine „ewig“ funktionierende Uhr?
Stimmt. Sie reagiert auf kleinste Temperaturunterschiede und pendelt sich bereits bei ±1 °C ein. Wichtig ist, dass die Uhr absolut gerade steht und nicht bewegt wird, denn sobald man sie verschiebt, wird sie ungenau, weil das Pendel im Inneren aus dem Gleichgewicht gerät. Deshalb verfügen die „Atmos” Uhren über einen speziellen Verriegelungsmechanismus, den man vor Reinigung oder Verschiebung aktivieren muss, damit das Werk stillsteht. Zum exakten Ausrichten ist sogar eine kleine Wasserwaage integriert sowie ein komplexes System von Stabilisierung durch die Rädern – ein faszinierender Mechanismus.

Was macht Jaeger-LeCoultre so besonders und stellt im Vergleich mit anderen berühmten Marken wie Rolex höher im Ranking der Prestige?
Jaeger-LeCoultre ist für die äußerst präzise Uhrewerken bekannt – so präzise und zuverlässig, dass die Manufaktur nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Marken die Kaliber fertigt und gilt als einer der Pioniere der Uhrenbranche! Besonders berühmt wurde die Marke im letzen Jahrhundert und nicht nur wegen der legendären „Reverso” im Stil von Art-Deco, Uhren mit Wecker und ewige „Atmos”, sondern auch weil sie traditionell Staatspräsidenten als Geschenk überreicht wurde, wenn sie die Schweiz besuchten. Etwa John F. Kennedy.
Ästhetik kommt mit Exklusivität
Warum hat Jaeger-LeCoultre eine eigene Boutique in Deutschland eröffnet, zum Beispiel in Berlin?
Die meisten Uhren wurden früher über autorisierte Händler vertrieben. Heute konzentrieren sich jedoch viele Marken stärker auf eigene Boutiquen. Ein Beispiel: Deutsche Firma A. Lange & Söhne verkauft ihre Uhren nur noch in den eigenen Boutiquen und ist in Multibrand-Stores nicht mehr vertreten. Für eine Marke wie Jaeger-LeCoultre ist das auch ein Marketing-Aspekt: In einem Geschäft tritt man eigenständig auf. Bei uns gibt es auch exklusive Uhrenmodellen, die ausschließlich vor Ort erhältlich sind, und nicht in Multibrand-Stores oder online – genau das ist ja der Sinn und Zweck einer Boutique.
Welchen zum Beispiel?
Beispiele für exklusive Modelle sind etwa die „Polaris Perpetual Calendar”, also ein ewiger Kalender, der nur in der Boutique präsentiert wird. Neuheiten von 2025, wie der „Polaris Chronograph”, sind ebenfalls ausschließlich in der Boutique erhältlich. Auch die neue „Master Control”, limitiert auf 500 Stück, gibt es nur hier. Jaeger-LeCoultre betreibt eigentlich unter eigenem Namen keine eigenen Boutiquen, und die Münchner Boutique wird von Wempe geführt, während diese hier von Bucherer betrieben wird. Eröffnet wurde sie am 5. September dieses Jahres. Übrigens wurde bereits im selben Jahr auch die Boutique von Tudor in München durch Bucherer eröffnet.
Was ist das teuerste und billigste Modell in der Boutique?
Die aktuell teuerste Uhr, die exklusiv hier verkauft wird, ist die „Master Ultra Thin Tourbillon” mit Diamantbesatz, zum Preis von 112.000 Euro. Das günstigste Modell ist derzeit die „Reverso One” in Edelstahl, erhältlich ab 5.480 Euro mit Stahlband oder 9.550 Euro mit Lederband. Diese Version ist geschlossen, das heißt, sie hat keine Duo-Face-Funktion mit Tag- und Nachtanzeige. Stattdessen bietet die Rückseite Platz für persönliche Gravuren, was Jaeger-LeCoultre selbst auch anbietet.,

Erwarten Sie viele Kund:innen?
Jaeger-LeCoultre ist keine Mainstream-Marke wie Rolex oder Patek Philippe, deshalb ist es unsere Aufgabe, die Marke aktiv nach außen zu repräsentieren, bestehende Kunden zu betreuen und die Faszination der Marke zu vermitteln. Die Friedrichstraße bringt heute allerdings nicht mehr die große Kundenfrequenz wie früher – sie ist schließlich nicht am Ku’damm.

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