Giorgio Armani: Ein Leben für die Mode
					Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren in Mailand gestorben. Mit ihm verliert die Welt einen der prägenden Designer des 20. und 21. Jahrhunderts. Armani gilt als der Mann, der die Mode entschlackte, sie von überflüssiger Zierde befreite und damit einen eleganten Minimalismus schuf, der Generationen geprägt hat.
Armani war mehr als ein Designer. Er baute ein Imperium auf, das Mode, Parfum, Möbel, Hotels und Restaurants umfasst. Dabei blieb er stets unabhängig – einer der wenigen großen Couturiers, dessen Marke nicht von einem internationalen Konzern übernommen wurde. Bis zuletzt führte er persönlich die Geschäfte, zeichnete Entwürfe und kontrollierte Kollektionen.
Wie die Presseabteilung der Marke mitteilte, wird Signor Armani am 6. und 7. September im Armani/Teatro in Mailand aufgebahrt sein. Das Begräbnis findet später im privaten Kreis statt, so der Wunsche des Verstorbenen.
Armanis ersten Schritte in der Mode
Geboren 1934 im norditalienischen Piacenza, studierte Armani zunächst Medizin, bevor er über Umwege in die Mode fand. Nach Stationen bei Nino Cerruti gründete er 1975 gemeinsam mit seinem Partner Sergio Galeotti das Label Armani. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die Mailand zum Zentrum der internationalen Mode machte und Armani selbst zu einer Ikone.
Seine Vision: Kleidung, die zugleich lässig und luxuriös wirkt. Mit weichen Schnitten, unstrukturierten Anzügen und gedeckten Farben revolutionierte er nicht nur die Businessmode, sondern auch das Bild des modernen Mannes. Hollywood trug diese Ästhetik in die Welt – allen voran Richard Gere in American Gigolo. Später kleidete Armani unzählige Stars auf dem roten Teppich ein und definierte damit die Ära der „Red Carpet Fashion“.
Wie sehr seine Mode den Film beeinflusste, wird in diesem Video kommentiert:
Die Ära des Giorgio Armani: Die 80er und 90er
Als Giorgio Armani in den frühen Achtzigern die Bühne der internationalen Mode betrat, veränderte er die Regeln des Spiels. Während die Welt noch an steifen Businessanzügen und strenger Formalität festhielt, ließ Armani die Nähte locker. Seine Soft-Tailoring-Silhouette – unstrukturierte Jacketts, fließende Stoffe, gedeckte Farben – verlieh Männern wie Frauen eine neue, unangestrengte Eleganz.
Armani wurde zum Synonym für Power Dressing, das gleichermaßen Stärke wie Raffinesse ausstrahlte und insbesondere Frauen in neuem Selbstbewusstsein kleidete.
Die 1990er-Jahre sahen dann den Aufstieg Armanis vom Modemacher zum globalen Unternehmer. Während andere Labels in grellen Logos und kurzlebigen Trends badeten, kultivierte er seinen eigenen Kanon von zeitloser Zurückhaltung – und machte ihn zum Fundament eines Imperiums.
Armani definierte nicht nur das Power Dressing der 1980er-Jahre, sondern verstand es auch, die neue Foto-Ära zu nutzen, die von Paparazzi geprägt war. Der private Blick in das Leben der Stars wurde zur Goldgrube für Designer – und Modeikone Princess Diana trug im Alltag Armani-Jeans, die auf Fotos um die Welt gingen.
Armani expandierte weit über die Mode hinaus: Parfum, Brillen, Accessoires, Möbel und Gastronomie trugen nun seinen Namen. Mit Linien wie Emporio Armani erreichte er jüngere Generationen, mit Armani Casa und den ersten Armani Cafés verankerte er seine Marke im Alltag der internationalen Elite. Und während die Modebranche sich neu erfand, blieb Armani der leise Gegenpol – ein Meister der Reduktion, der nicht dem Zeitgeist hinterherlief, sondern ihm die Form gab.
So war Armani in den 80ern der Architekt einer neuen Eleganz – und in den 90ern der Baumeister einer Weltmarke, die bis heute als Inbegriff italienischer Grandezza gilt.
Ein Mode-Erbe, das weit über Italien hinaus wirkt
Armani bezeichnete seine Arbeit oft als „Mission“ oder „Lebensaufgabe“. Er sah sich weniger als Künstler im klassischen Sinne, sondern als Architekt von Schönheit und Funktion, der durch harte, disziplinierte Arbeit Großes schafft. An einen Rückzug oder gar Rente dachte der Maestro nie. Bis kurz vor seinem Tod war er in seinem Unternehmen, das er von der Pike aufgebaut hatte, eingebunden und leitete es bis zu seinem letzten Atemzug.
Eine der letzten Couture Shows von Giorgio Armani Privé: 2023 Fall/Winter
Sein Tod markiert das Ende einer Epoche. Armani war der letzte Vertreter jener Generation von Designern, die Modegeschichte schrieben.
Arrivederci, Signor Armani.
Abonniere unseren EntreNousLetter und bleibe am neuesten Stand. Verpasse keine Updates über Mode, Kunst, Beauty & Lifestyle!




