Frisuren-Trend 2024: Jungs-Dauerwelle und was es damit auf sich hat

Es ist soweit. Die letzten 80er Revival haben es nicht geschafft, aber es steht jetzt am Frisuren-Programm: Die Dauerwelle.

Was in Österreich „Schneckerl“ heißt und an einen Fußballer/National Treasure erinnert, ist gerade der internationale Frisurentrend, der auch 2024 weiterhin grassieren wird. Und was für einer. Ähnlich wie „Quiet Luxury“ in der Mode. Aber dazu an anderer Stelle.

Und da Trends nicht mehr aus den USA, sondern vornehmlich aus Asien kommen (die Amerikaner adaptieren diese nur schneller und geben sie dann als ihre aus) muss man nach Südkorea schauen.

K-Pop ist Schuld: Jungs-Dauerwelle kommt aus Südkorea

Ein gewisse Boyband namens BTS rumort dort schon seit langem herum und lenkt ihre Bewohner:innen erfolgreich davon ab, dass jeden Moment ein Atomkrieg ausbrechen könnte, weil der crazy Diktator-Millenial im Norden schlecht zu Mittag gegessen hat.

BTS startete erst mit den 90er Schwammerlfrisuren und wechselte dann dazu diese gelockt zu tragen. Anime-Style mit Wind in den Haaren, you know?!

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Den Wuschelkopf jeden Tag mit einem Lockenstab zu bearbeiten, ist aber bei den Herren nicht drinnen. Deswegen ist die Jungs-Dauerwelle jetzt bei den Herren der Schöpfung der Dauerbrenner.

In Südkorea gibt es bereits Kataloge in Salons, wo man die unterschiedlichen Locken-Typen mit schnörkeligen Namen versehen „ordern“ kann.

Ob bei Intercoiffeurin Katharina Strassl auch ein Katalog liegt, weiß ich (noch) nicht, allerdings hat auch sie sich dem Thema angenommen. Bereits aber einer Haarlänge von 10 cm geht es „mit neuen Wickeltechniken“ bei der Jungs-Dauerwelle los.

Wie bei von Natur aus gelocktem Haar gilt es, „lockiges Haar immer nur im feuchten Zustand zu kämmen oder zu bürsten, niemals in trockenem Zustand. Lufttrocknen lassen oder Diffuser verwenden, locker mit den Fingern aufkneten und für das Finish Lockencreme & Co verwenden“, so die Expertin.

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Historisch betrachtet, sind Locken bei Männern nichts außergewöhnliches

Im Gegenteil. Sieht man sich beispielsweise griechische oder römische Skulpturen an, findet man immer gelockte bis leicht gelockte Haarpracht. Sagen und Legenden, wie jene vom Krieger Samson, der seine schier unglaubliche Kraft verlor, als man ihm die ellbogenlangen Locken abschnitt, verbindet Haare mit Potenz und Macht.

Schließlich durften nur im Mittelalter Adelige Männer ihre Haare lang tragen. Was im österreichischen und bayrischen Volksmund bis heute als „G’scherte“ bezeichnet wird und damit ein Schimpfwort ist, das an die feudale Bauernzeit erinnert, sei hier mal kurz erwähnt. Die Verpflichtung des Haareschneidens war übrigens auch bei Sklaven in der Antike üblich.

Dass Ludwig XIV. und andere Könige, Kaiser und Fürsten nicht die Lockenpracht hatten, die man auf den Gemälden heute sieht, verdankt man der Handwerkskunst des Perückenmachens. Ein bisschen bei den Makeln „fillern“, war schon immer angesagt.

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Jungs und Dauerwelle? Yes please! Wer mit glatten Haaren gesegnet ist, darf 2024 nachhelfen.

Und auch die Stürmer und Dränger rund um Goethe und Schiller wären ohne leicht voluminöses, wallendes Haar mit Beach-Waves nicht die gleichen. Glatte Haare? Nope! Das haben auch zahlreiche Disney-Prinzen noch heute für sich beschlossen.

Apropos Schnulze! Dass das Wort Locke semantisch mit dem Wort „verlockend“ und „locken“ zusammenhängt, ist auch dem Tiefenpsychologen und Freud-Schüler, C.G. Jung, aufgefallen. Anhand von mittelalterlichen Bildern von Minnesängern, wie Walter von der Vogelweide, der mit der Laute in der Hand das holde Burgfräulein besingt und dem harten Kontrast der Tinder-Datingwelt, kann man sich mit der Rückkehr des Lockenkopfs bei Männern nur wünschen, dass es ein bisschen mehr Romantik auf diesem Planeten wieder geben wird.

Wir haben es dringend notwendig.

Fotos: Vanessa Hartmann / Intercoiffeur Katharina Strassl, Unsplash

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