T-Bar Sling Bag: Brilliante Statement-Tasche im Alexander McQueen-Kosmos

Es gibt Accessoires, die weniger als schmückendes Beiwerk wirken, sondern wie ein Kunstobjekt an der Schulter thronen – und genau an dieser Grenze bewegt sich der neue T-Bar Sling Bag aus der Herbst-Winter 2025 Pre-Collection von Alexander McQueen.
Die T-Bar Sling Bag ist eine Tasche, die aus einem einzigen Stück Leder gefertigt ist, das gekonnt gefaltet und vernäht die ikonische T-Bar-Form ermöglicht.
In zitronigem Gelb (Citron Yellow), dem satten Viridian Green oder mit Python-Print (ganz im Y2K-Style) bringt diese Tasche Farbe in die Tristesse des Winters. Aber es ist nicht nur der Farbton, der fasziniert, sondern der bildhafte Kontrast: das sonnige Gelb einer europäischen Oktobersonne, das tiefe Grün vergangener Waldränder oder die animalische, fast barocke Opulenz des Schlangenmotivs. Die T-Bar selbst – schmal, elegant, ein metallisches Statement – wirkt wie eine Grafik, die sich in das Leder zeichnet.






Die Gestaltung aus einem Stück Leder, das gefaltet, nicht zugeschnitten wird, ist eine Hommage an höchste Schneiderkunst und Effizienz.
Das Ensemble dieser Tasche – Form, Farbe, handwerkliche Strenge – gibt ein klaren Statement: Persönlichkeit statt Understatement. Sie ist modern, ohne laut zu rufen. Sie ist kunstvoll, ohne verkitscht zu sein. Sie bleibt cool, gerade weil sie kunstvoll ist und erinnert ein wenig mit ihrer Kantigkeit an die Puzzle-Bag von JW Anderson für LOEWE. Das verwundert nicht, hat Creative Director Seán McGirr doch bei seinem irischen Landsmann bereits gearbeitet, bevor er den Job bei McQueen angeboten bekam.
Seán McGirr: Der kreative Kopf von McQueen
Seit Dezember 2023 steht der 36-jährige Ire Seán McGirr an der kreativen Spitze des Hauses Alexander McQueen. Geboren 1988 in Dublin, studierte er Mode an der renommierten Central Saint Martins in London und schloss dort 2014 sein Masterstudium ab. Bereits vor seiner Ernennung sammelte McGirr internationale Erfahrung: Bei JW Anderson verantwortete er als Head of Ready-to-Wear sowohl Damen- als auch Herrenkollektionen, zudem arbeitete er für Dries van Noten, Burberry, Uniqlo und Vogue Hommes Japan. Diese Stationen prägten seinen Blick auf Mode, der von einer Mischung aus intellektueller Tiefe, handwerklicher Präzision und jugendlicher Radikalität getragen ist.
Sein Debüt bei McQueen feierte McGirr mit einer Kollektion, die im Schatten des Louvre präsentiert wurde. Es war ein Auftritt, der sofort erkennen ließ, dass er das Erbe des Hauses respektiert, aber gleichzeitig eigene Akzente setzen will: opulent, theatrisch, mit einem Unterton irischer Gelassenheit.
Ein weiteres Highlight folgte mit der Herbst-Winter-Kollektion 2024/25. In einem Pariser Lagerhaus inszenierte McGirr eine Hommage an „The Birds“, die weniger als direkte Referenz, sondern als atmosphärisches Leitmotiv diente. Betonboden, Grasballen als Sitzgelegenheiten, Leder, Federn und skulpturaler Schmuck – die Präsentation griff das Underground-Gefühl der Londoner Avantgarde auf, das McQueen einst groß machte, und übertrug es in die Gegenwart.
Im Frühjahr 2025 wiederum stand Charles Dickens im Mittelpunkt. McGirr ließ sich von dessen Nacht-Essay „Night Walks“ inspirieren und verwandelte das Royal Cabinet of Natural History in Paris in eine Bühne zwischen Literatur und Mode. Das Ergebnis: raffinierte Taillierungen, viktorianisch anmutende Volants, spitz zulaufende Schnürstiefel und Farben, die zwischen Blutrot, flackerndem Lila und absinthischem Grün changierten.
Diese Kollektion zeigte, dass McGirr nicht nur ästhetisch denkt, sondern Geschichten erzählen will – Geschichten, die tief in der Kulturgeschichte verankert sind und gleichzeitig eine zeitgenössische Relevanz besitzen. Kritiker hoben hervor, wie selbstbewusst er die DNA von McQueen aufgriff und mit seiner Handschrift verschmolz, indem er zugleich das Geschäft im Blick behielt und doch die literarische Fantasie nicht preisgab.
Auch auf den roten Teppichen zeigt McGirr seine Handschrift. Bei den BAFTA Awards 2025 erschien Demi Moore in einer seiner Kreationen, einem Kleid, das gleichermaßen kraftvoll wie animalisch wirkte. McGirr selbst beschreibt seinen gestalterischen Leitgedanken als Suche nach „jugendlicher Energie und dem inneren Tier“.
Damit bringt er etwas von der Unberechenbarkeit und Wildheit zurück, die schon den Gründer Lee Alexander McQueen ausgezeichnet hatten. Seine Mode oszilliert zwischen Theatralik und handwerklicher Strenge, zwischen Modegeschichte und körperlicher Direktheit. Zugleich ist er sich bewusst, dass ein Haus wie McQueen heute ökonomischen Erwartungen unterliegt. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Kreativität und Marktrelevanz zu halten – ein Spagat, der McGirr bislang erstaunlich souverän gelingt.
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